Dieses Thema beschäftigt natürlich alle Gemeinden am Anfang ihres Bauprojektes. Wie kann man die voraussichtlichen Baukosten berechnen und was können wir uns als Kirchengemeinde überhaupt leisten?

Voraussetzung um diese Fragen klären zu können ist, dass die Gemeinde erst einmal grundsätzliche Parameter intern klärt. Zum Beispiel wie viele Besucher soll der neue Gottesdienstsaal fassen, Anzahl der benötigten Gruppenräume und Lagerflächen. Wichtig ist auch, dass man sich Gedanken über Begegnungsflächen im Foyer macht und dabei auch multifunktionale Nutzungsmöglichkeiten in Betracht zieht, wie bspw. vermietbare Flächen außerhalb der Nutzungszeiten der Gemeinde (z.B. Büro- und Seminarflächen, Saal für andere Veranstaltungen anbieten, Raum für Kinderbetreuungsangebote usw.). Mehr dazu später.

Mit vermietbaren Räumen kann ein Teil der Gesamtkosten querfinanziert und gleichzeitig Leerstand ungenutzter Flächen reduziert werden. Eine Win-Win-Situation mit einem echten gesellschaftlichen Nutzen.

Die Idee ist da – doch wo fangen wir an?
Viele Fragezeichen stehen am Anfang eines Bauprojektes. Wichtig für die gesamte Planung ist zu wissen, dass die konzeptionellen Entscheidungen am Anfang sich später nur mit erheblichem finanziellem Aufwand wieder korrigieren lassen. Deswegen ist eine gründliche Beratungs- und Konzeptphase unter Berücksichtigung der Gemeinde-Vision von enormer Bedeutung.

Aus der Gemeindevision und dem daraus abgeleiteten Auftrag der Gemeinde, ergeben sich bestimmte Anforderungen an das Gebäude. Das Nutzungs- und Raumkonzept hängt somit direkt mit der Gemeindeentwicklung für die nächsten Jahre zusammen.

Was wir häufiger erleben: Eine Gemeinde beauftragt einen Architekten, der zuvor noch nie ein Gemeindezentrum geplant und realisiert hat. Im späteren Prozess stellt sich aber heraus, dass nicht alle Anforderungen bedacht wurden und nicht ausreichend auf die Bedürfnisse einer Kirchengemeinde eingegangen wurde.

Was nun? Ein weiterer Fachmann wird zu Rate gezogen, eine Umplanung findet statt, die nun auf die Bedürfnisse passt. Ja und die 15.000 Euro Planungskosten für den vorherigen Architekten? Die sind weg.

  1. Wie groß muss das neue Gemeindezentrum geplant werden?

Gemeindesaal
Der Flächenbedarf Ihres neuen Gemeindehauses wird maßgeblich durch den Gottesdienstsaal und damit durch die Anzahl der Gottesdienstbesucher bestimmt. Wie viele Sitzplätze für Gottesdienstbesucher soll der Gottesdienstraum bieten?

Als Faustregel zur Berechnung des Platzbedarfs gelten ca. 0,8 – 1,0 m² je Besucher inkl. Gangfläche, ohne Bühnen- und Backstage-Bereich.

Foyer
Begegnung findet vor allem vor und nach dem Gottesdienst statt. Deshalb ist die Gestaltung des Foyers von besonderer Bedeutung. In einem hellen Foyer das Atmosphäre ausstrahlt, fühlen sich Besucher und Gäste vom ersten Moment an wohl. Möbel, Farbgestaltung und Wahl der Materialien sollten durch ein in sich stimmiges passendes Innengestaltungskonzept festgelegt werden.

Ein Bistro im Foyer schafft Raum für ungezwungenem Austausch. Natürlich erhöht sich damit auch der Platzbedarf. Inzwischen kalkulieren wir den Platzbedarf für ein Foyer fast 1:1 zum Saal, mit ca. 0,5 – 0,8 m² pro Person.

Je nach zusätzlichen Funktionen dieses Bereichs kann sich der Flächenbedarf weiter erhöhen, bspw. wenn ein kleiner Bücher-Shop, Garderoben oder zusätzliche Sitzmöglichkeiten geplant werden.

Gruppenräume
In vielen Gemeinden haben die Kinder ihren ‚Kindergottesdienst‘ in altersgemäßen Gruppen. Im Regelfall rechnet man mit ca. 3 Gruppen pro 100 Gottesdienstbesucher. In kinderreichen Gemeinden kann das etwas mehr sein, in Gemeinden mit hohem Seniorenanteil dementsprechend weniger.

Wie viel Fläche benötigt Ihr Gemeindebauprojekt?
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  1. Kostenermittlung für ein Neubauprojekt

Die Baukosten sind in den vergangenen Jahren aufgrund des anhaltenden Baubooms regelrecht explodiert. Viele Gemeinden bekommen es besonders dann zu spüren, wenn sie sich auf die Suche nach geeigneten Baugrundstücken machen.

Seit 2015 sind die Preise durchschnittlich um fast 20% gestiegen, lediglich die Mehrwertsteuersenkung in 2020 hat die Preissteigerung kurzfristig abgebremst.

Die Gesamtkosten werden nach DIN 276 mit sieben unterschiedlichen Kostengruppen ermittelt. Zur Berechnung der Gebäudekosten sind folgende Bereiche zu berücksichtigen:

  • Baukonstruktion (Kostengruppen 300+400)
  • Baunebenkosten (Kostengruppe 700)

Alle anderen Kostengruppen beziehen sich auf den Kauf des Grundstücks und dessen Herrichtung und der Erschließung, sowie die Außenanlagen und Ausstattung des Gebäudes. Als Bauherr hat man selbstverständlich diese Gesamtkosten ebenfalls zu kalkulieren und hier hat die Gemeinde oft auch Potential für Einsparungen bspw. durch Eigenleistungen und Verwendung des Bestandsmobiliars und der bisherigen Veranstaltungstechnik.

Gebäudekalkulation nach dem „Design2Cost“-Prinzip.

Kirchengemeinden stehen in der Regel ein knappes spendenfinanziertes Bau-Budget zur Verfügung. Deswegen ermitteln wir gemeinsam mit dem Bauausschuss mögliche Einsparpotentialen (z.B. durch Eigenleistungen, Qualität- oder Quantitätsmerkmale), um ein kostenoptimiertes Gebäudekonzept zu erstellen.

Aktuell kalkulieren wir für unsere Gemeinde-Bauprojekte 2.200 EUR (inkl. MwSt.) pro qm Nutzflächen (NUF). Dabei handelt es sich um die reinen Baukosten (Kostengruppen 300+400) für ein schlüsselfertiges Gebäude. Zu diesen Kosten sind noch ca. 15-18 % Baunebenkosten zu hinzuzurechnen.

Möchten Sie Ihr Bauprojekt kalkulieren?
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Bundesweite Kennwerte für „Gemeindezentren mittleren Standards“ des BKI

Das Baukosteninformationszentrum Deutscher Architektenkammern (BKI) veröffentlicht jährlich Baukostenkennwerte. Die BKI-Baukostendatenbanken umfassen mehrere tausend abgerechnete Projekte zu Neubauten, Altbauten und Freianlagen. Die für das 1. Quartal 2020 errechneten Bauwerkskosten (Gemeindezentren mittleren Standard) liegen zwischen 2.460 – 4.030 EUR/qm (NUF).

Unser Anliegen ist, Gemeinden größtmögliche Planungssicherheit bei ihrem Bauvorhaben zu bieten. Deswegen bieten wir bei Neubauprojekten eine Festpreisgarantie und koordinieren für die Gemeinde alle Gewerke in der gesamten Bauphase. Das ist besonders für das meist ehrenamtlich tätige Bauteam eine erhebliche Entlastung.

Lassen Sie sich von uns kostenlos beraten oder besuchen Sie unsere Webinare, Bauseminare oder Gemeindebau-Werkstatt.