Leitpunkte für den Bauauschuss eines Gemeindebauprojektes aus über 20 Jahren Gemeindebaupraxis
Durch eine gute Planung und Organisation eines Gemeindebauprojektes können von Anfang an Pannen, Stress, Ärger und vor allem unkalkulierbare Kosten vermieden werden. Gemäß Sprüche 15,22 Die Pläne werden zunichte, wo man nicht miteinander berät; wo aber viele Ratgeber sind, gelingen sie. Es bedarf der Einberufung eines gemeindeinternen Kompetenzteams als Bauausschuss, welches das Bauprojekt bereits in einer sehr frühen Phase, entsprechend der Vision und des Auftrags der Gemeinde, vorbereitet und begleitet. Dabei ist es von enormer Bedeutung, von Anfang an den geistlichen Auftrag und die Führungsverantwortung nicht außer Acht zu lassen.
- Raum erweitern – eine geistliche Aufgabe
Eine Gemeinde die ihr Gemeindezentrum für ihre Gemeindearbeit ausbauen möchte, erweitert ihren Platz nicht nur an dem physischen Ort, sondern auch in der unsichtbaren Welt. Entsprechend kann das Bauvorhaben unterschiedlichen Anfechtungen und Widerständen ausgesetzt sein, die es mit dem Geist der Einheit und des Gebets zu begegnen gilt. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass das Bauausschussteam von der Gemeindeleitung und der Gemeinde offiziell in den Dienst berufen und gesegnet wird. Darüber hinaus sollte sich das Team als temporäres Leitungsgremium in der Gemeinde verstehen, entsprechend agieren und auch bevollmächtigt werden (durch die Gemeindeleitung oder Gemeindeversammlung). Es hat sich bewährt die regelmäßigen Teamtreffen auch als Gebetstreffen mit geistlicher Gemeinschaft abzuhalten.
- Team mit den richtigen Personen besetzen (Rollen und Funktionen im Bauausschuss)
Idealer Weise besteht der Bauausschuss aus 5-8 Mitgliedern. Praktische Begabung und Organisationstalent sind gefragt. Eine gute Gelegenheit für diejenigen die normal im Gemeindeleben nicht so im Vordergrund stehen. Es braucht auf jeden Fall Personen mit Leidenschaft, einer geistlichen Sicht und möglichst Bauerfahrung. Eine klare Rollenverteilung von Anfang an ist für gute Zusammenarbeit sehr wichtig. Ein Leiter und Stellvertreter sind unbedingt zu benennen. Diese sollten im Team und zur Gemeinde sowie externen Partnern gut kommunizieren können.
- Anforderungen an das Gebäude sind zu definieren
Einer der ersten Aufgaben wird es sein, Anforderungen an das neue Gemeindezentrum zu definieren. Von allen Dienstbereichen der Gemeinde den Bedarf und Wünsche abzufragen. Dabei dürfen selbstverständlich auch mögliche Bedenken geäußert, aufgenommen und bedacht werden, die entsprechend in einer Bedarfsanalyse, einem Raum- und Funktionsprogramm ausgewertet werden. Gegebenenfalls ist es ratsam für diesen Prozess einen externer Partner beratend oder moderierend hinzuzuziehen, wie es beispielsweise 4Wände und andere Architekturbüros anbieten.
- Erarbeitung einer Entscheidungsgrundlage für die Gemeinde
Ein Gebäudekonzept mit einem verbindlichen Kosten- und Zeitrahmen ist die wichtigste Entscheidungsgrundlage für die Gemeinde. Voraussetzung dafür ist ein eng abgestimmter Entwurfsprozess zwischen Gemeindeleitung, Bauausschuss und dem Architekturbüro. Um die Gemeinde einzubinden (Akzeptanz, Ideen, Gebet, Finanzen), sollte regelmäßig über den aktuellen Planungsstand informiert werden.
- Das rechte Maß an Eigenleistungen
Abhängig von den Zielen und Anforderungen können in der Planungsphase Einsparpotentiale identifiziert und eine Optimierung der Kosten und Termine vorgenommen werden. Bei Eigenleistungen ist jede Hilfe willkommen, doch nicht jeder kann alles. Vor Beginn der Bauarbeiten ist sicherzustellen, dass die Ehrenamtlichen für die auszuführenden Arbeiten geeignet sind. Je nach Ausprägung der praktischen Fähigkeiten, kann mit Eigenleistungen (Muskelhypothek) eine Reduzierung der Baugesamtkosten von bis zu 10% erreicht werden. Allerdings sollte das Gemeindeleben auch während der Bauphase weitergehen, deshalb ist eine realistische Einsatzplanung erforderlich. Für Eigenbauarbeiten braucht es einen weisungsbefugten Fachmann aus dem Bauausschuss zur Koordination.
Nach Abschluss der Baumaßnahmen sollten alle mit einem großen Fest sich über das gemeinsame Schwitzen und Erreichte freuen.
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