Zwei Möglichkeiten als Unternehmer von Jesus zu erzählen

Wie gelingt der Spagat, als christlicher Unternehmer seinen Mitarbeitern von Jesus zu erzählen, ohne dabei aufdringlich und manipulierend zu sein oder gar seine Machtposition auszunutzen? Diese Frage treibt mich schon länger um. Ich möchte meinen Mitarbeitern mitgeben, was mir selbst am Herzen liegt, was mir hilft und was ich mit Jesus erlebe, auch in Hinblick auf meine Berufung. Überhaupt bekannt machen, dass eine Beziehung zu Jesus für jeden möglich ist. Ohne jede Erwartungshaltung, dass sie sich bekehren müssen. Während dieser Artikels entstanden ist, bin ich selbst auf die Antwort gestoßen.

Anpredigen geht gar nicht

Für manche meiner 15 Mitarbeiter – mit Praktikanten, Werkstudenten und Azubis sind es sogar 22 – war der freikirchliche Bereich anfangs ein ganz neues Universum. Sie kannten nur die Landeskirchen, wenn überhaupt. Und nun kommen sie täglich damit in Berührung. Am Telefon, auf Baustellen, hier im Haus. Auch die Art und Weise, wie Christen aus Freikirchen ihren Glauben leben, kann für manch einen Mitarbeiter etwas Außerirdisches haben. Einfach anders, als man es von traditionellen Kirchen gewohnt ist oder was man sonst unter Christentum versteht. Da braucht es Einfühlungsvermögen.

Die Kunst des Nichtevangelisierens

Ein Buch mit diesem Titel, ein Weihnachtsgeschenk, machte mir neu bewusst, wie sehr wir Christen immer den Rucksack der Kirchengeschichte und Kreuzzüge mit uns herumschleppen. Es hat mich ermutigt, in Gesprächen nicht das Thema Christentum und christlicher Glaube in den Mittelpunkt zu stellen, sondern meine Beziehung zu Jesus. Weil einerseits wenig bekannt darüber ist und andererseits es im Kern um eine Liebesbeziehung mit unserem Schöpfer geht.

Montag morgens sitzen wir mit allen Mitarbeitern zusammen und tauschen uns aus. Es geht um den aktuellen Stand unserer Projekte oder anstehende Termine. Seit einigen Jahren schon nutze ich diese Zeit auch dazu, ihnen einen kurzen Impuls, eine Losung, einen Wochenspruch und einige persönliche Gedanken mit in die Arbeitswoche zu geben. Einfach um Jesus und sein Angebot bekannt zu machen.

Jahresanfang und Wochenbeginn bieten sich besonders an

Die diesjährige Losung hat mich geflasht: Wer durstig ist, darf zu Jesus kommen. Er will ihm das Wasser des Lebens geben aus der Quelle und das auch noch umsonst! Auf diesen pfundigen Text wollte ich aufmerksam machen. Auf die Sehnsucht nach dem Schöpfer, die es braucht, um ihn kennenzulernen. Auf die Zusage, dass der Durstige dann ganz sicher Leben und Stärkung von ihm bekommt. Und darauf, dass es keine Vorbedingungen, keine Regeln, Gesetze oder Rituale dazu braucht, sondern letztlich ein Geschenk ist.

In diesem einen Vers steckt das ganze Evangelium, das hat mich beeindruckt. Deshalb habe ich mich am Anfang dieses Jahres auch gefreut, es so kompakt an meine Mitarbeiter weitergeben zu können. Ich wollte nur von Jesus reden, was er mir anbietet und mir persönlich bedeutet.

Nicht immer leicht, die richtigen Worte und ein gutes Maß zu finden

Wenn ich mir überlege, was ich Montag morgens unseren Mitarbeitern weitergeben kann, ist es immer wieder eine Herausforderung. Auch habe ich nicht in der Hand, dass sie es annehmen und es auf fruchtbaren Boden fällt. Ich kann aber ihren Blick weiten und darauf aufmerksam machen, dass es mehr gibt als die tägliche Arbeit. Dafür bin ich dankbar. Jesus hatte ja erstaunlicherweise gerade die Menschen im Fokus, die sich nicht als besonders fromm bezeichnen würden. Und genau in seinem Vorbild fand ich die Antwort auf meine Frage, denn:

Vorbild schlägt Worte

Eine betriebsfremde Person fragte kürzlich einen meiner Praktikanten zu den geistlichen Impulsen in der Firma. Als mir später seine Antwort zu Ohren kam, staunte ich nicht schlecht: Weniger mein traditionelles Wort zum Montag hätte ihn zum Nachdenken gebracht, sondern vielmehr der familiäre Umgang im Unternehmen, der Zusammenhalt und die Wertschätzung jedem einzelnen Mitarbeiter gegenüber. Zuvor hatte er schon in zwei anderen Betrieben gearbeitet, hatte also einen Vergleich.

Unser Praktikant stellte eine Verbindung zwischen den Werten im Betrieb und dem christlichen Glauben her. Zum Schluss merkte er noch an: „Ich weiß nicht, ob das eine direkte Auswirkung ist, aber seit ich hier in der Firma bin, mache ich mehr mit meiner eigenen Familie, wie Spieleabende. Generell haben wir mehr Austausch zuhause. Das war früher nicht so.“ Da habe ich mal wieder gemerkt, dass alle schönen Worte nur Schall und Rauch sind, wenn sie nicht zum Leben passen.