Vielleicht liegt es an der Vertrautheit des Ortes, dass ich hier so schnell Gottes Nähe verspüre. Und ihn in ganz inniger Art und Weise erlebe. Daraus entstehen Impulse für meinen Alltag, als Unternehmer und als Mensch. Ich selbst habe meine ganz eigene Rückzugsstrategie gefunden, die ich nicht mehr missen möchte – in meiner Denkstube unterm Dach.

Hand aufs Herz: Selten ist der Alltag als Führungskraft ein Kinderspiel

Wer als Führungspersönlichkeit Veränderung und Entwicklung anstoßen will, braucht Distanz zum Tagesgeschäft und zu Menschen. Ich kann nicht mehr genau sagen, vor wie vielen Jahren ich dieses Ritual angefangen habe. Tatsache ist, ich kann mir mein Leben „ohne oben“ nicht mehr vorstellen. Dem Ort, an dem ich zur Ruhe kommen und Entscheidungen treffen kann. Wo ich sein, beten, träumen und denken kann. Wo ich Prioritäten setze und Entscheidungen treffe.

Eine Sehnsucht nach einem solchen Ort hatte ich schon lange. Doch erst mit der Suche nach einem Bauplatz 2010 wurde sie konkret: Nach unserem Umzug sollte eine Denkstube entstehen, in der ich meinen Blick würde auf Reisen schicken können. Nun sind wir glückliche Hanglagen-Bewohner, wodurch sich im Obergeschoß schnell das Gefühl von Überblick einstellt: Zumindest der übers Schmuttertal. Diese Weite hilft mir, längerfristige, strategische Gedanken zu fassen.

Morgenstund‘ hat Inspiration im Mund

Frischer Morgen. Frische Gedanken. Immer dasselbe Ritual: Dampfender Kaffee, mein Sessel, ein Tisch daneben mit inspirierenden Büchern, Bibel und Tagebuch, ein Bücherregal in greifbarer Nähe. Für mich sind die frühen Morgenstunden entscheidend, weil ich dann so richtig klar im Kopf bin und im Gebet und beim Bibellesen erstaunliche Impulse bekomme.

Gerhard Hab in seinem Denkstübchen

Foto: privat

Inzwischen habe ich mir am Mittwochvormittag noch einen weiteren Freiraum für strategische Aufgaben geschaffen. In dieser Homeoffice-Zeit in meiner Denkstube gehe ich zum Beispiel Personal- und strategische Entwicklungsthemen an oder konzeptionelle Überlegungen für Gemeindeprojekte.

In meinem Oberstübchen lass ich los

Hier bringe ich meine Anliegen vor Gott, notiere sie in mein Tagebuch und verarbeite Impulse aus der Bibel. – Eine Ankersituation, in der ich reflektieren und Lasten abwerfen kann. Die wichtigsten Gedankenimpulse und kreativen Ideen der letzten Jahre sind in diesem ganz persönlichen Refugium entstanden. Auch jene, die das „westhouse“-Projekt betreffen.

Wenn im Tagesgeschäft ein Termin den nächsten jagt, ist mein Kopf nicht immer frei für solche kreativen Exkurse. Meine Oberstübchen-Routine ist daher absolut (über)lebensnotwendig. Das bedeutet aber auch, dass mich mein Kopfkissen am Abend eine Stunde früher zu Gesicht bekommt.

„Jesus, bitte wecke mich um 5:30 Uhr“

Er tut es regelmäßig! Normalerweise stelle ich keinen Wecker. Auch das zeigt mir, wie viel Wert Jesus auf unsere gemeinsame Stunde legt.

Was tun Sie, wenn Ihre To-do-Liste mal wieder länger ist als eine Klopapier-Rolle? Welche guten Auszeit-Gewohnheiten haben Sie? Ich jedenfalls wünsche Ihnen Ihren ganz eigenen Rückzugsort, von dem aus Sie den Schlachten des Alltags gelassen entgegen schauen können.

So kommen auch Sie am schnellsten in die Auszeit:

  • Immer am gleichen Ort mit der gleichen Ausstattung
  • Möglichst zur gleichen Zeit
  • Störquellen ausschalten

Denn gute Rituale helfen, im Alltag nicht unterzugehen.