Wenn man so ein großes Projekt wie das „Westhouse“ plant, stellt sich ja immer die Frage: Wann ist ein guter Zeitpunkt, die Öffentlichkeit mit ins Boot zu holen? Einerseits schätzen Nachbarn und die Stadtgesellschaft es sehr, wenn sie frühzeitig informiert werden. Andererseits ist das auch mit einem gewissen Risiko verbunden, weil man sich damit outet und vielleicht schon zu viele Informationen preisgibt. Und dann stellt sich noch die Frage, wen man einlädt und in welchem Rahmen.
Westhouse: Zeit für den nächsten Schritt in die Öffentlichkeit
Die Entwicklungsphase des Westhouse-Projektes hat sich über die letzten sieben Jahre erstreckt und nun war es Zeit, aus der Deckung zu kommen. Mit diesem Begegnungszentrum wollen wir ja der Einsamkeit und Beziehungsarmut in unserer Gesellschaft entgegenwirken und dem Bedürfnis nach Gemeinschaft Rechnung tragen. Auch deshalb hat sich der Projektentwickler der 4Wände GmbH dafür entschieden, die Ankündigung nicht den Tageszeitungen und sozialen Medien zu überlassen.
Zu unserer Infoveranstaltung Anfang des Jahres luden wir gezielt und persönlich Multiplikatoren und Verantwortliche der Stadtgesellschaft in die Aula einer örtlichen Grundschule ein: Den Sozialreferenten und dritten Bürgermeister, der auch das Grußwort sprach, die Verantwortlichen der verschiedenen Kirchen, Politiker und Stadtteilvertreter sowie die Leute, die bereits mit dem Westhouse-Projekt zu tun oder sich dafür interessiert hatten. Insgesamt waren etwa 130 Leute gekommen.
„Herz zeigen und sich ins Herz schauen lassen“
könnte die Überschrift dieser Infoveranstaltung heißen. Das Feedback der Teilnehmer bestätigte uns, dass sie sich emotional und faktisch mit hineingenommen fühlten in den Prozess der Umsetzung unserer Vision. Sie konnten auch nachvollziehen, was uns seither antreibt und wie viele Hürden wir dabei schon überwinden mussten.
Auch dass wir das Ganze nicht nur als schönes Vorzeigeobjekt machen, das tolle Veranstaltungsräumlichkeiten bietet. Indem wir Begegnungsräume für Menschen schaffen, wollen wir vielmehr einem gesellschaftlichen Auftrag gerecht werden, der sich in der Bibel findet: „Der Stadt Bestes zu suchen“ und ihren Menschen zu dienen. Auch das wollten wir kommunizieren.
Eine stinknormale Veranstaltung oder eine, die ein Lächeln zaubert?
Klar, eine solche Veranstaltung ist mit Aufwand und Anstrengung verbunden. Wir haben lange gebraucht, um die richtige Location zu finden. Wir mussten eine entsprechende Vorlaufzeit einplanen, damit auch die viel beschäftigten Menschen kommen konnten. Die Veranstaltungstechnik musste klappen – Beamer-Präsentation, Leinwände, Mikrofone und Tonübertragung, Catering u. v. m.
Das wichtigste aber war für uns, dass bei den Gästen nicht nur Professionalität, sondern auch unser Herzschlag ankommt. Meike, die im Westhouse das Bistro betreiben wird, hat das mit Bravour gemeistert. Nicht nur dank ihrer tollen Präsentation, sondern vor allem beim Catering für den Abend konnte sie ihre Vision und Leidenschaft für Gäste unter Beweis stellen.
Einen emotionalen Zugang für die Menschen ermöglichen
Häppchen und Getränke – das kann ich für solche Veranstaltungen nur empfehlen. Es geht um Begegnung, um Beziehung, und dazu braucht es eben etwas für den Bauch, damit sich die Leute Zeit nehmen und ins Gespräch kommen. Und was noch wichtig ist: Die Informationen möglichst authentisch und emotional zu vermitteln.
Um unser bisher nur geplantes Bauprojekt für die Menschen greifbarer zu machen und ihrer Vorstellungskraft auf die Sprünge zu helfen, produzierten wir drei fiktive Kurzgeschichten aus der Sicht von verschiedenen Personen, die einen Tag oder Abend im Westhouse erlebten. Ein befreundeter Schauspieler lieh uns dafür seine Stimme. Auch die Präsentation über unser Inklusionshotel, in dem behinderte Menschen beschäftigt sein werden, machte den sozialen Aspekt des Projekts deutlich und berührte die Gäste nachhaltig. Die Presse berichtete absolut positiv über den Abend.
Wer A sagt, muss auch B sagen
Eine aufwendige Infoveranstaltung am Anfang eines Projekts weckt natürlich die Erwartung, dass man die Öffentlichkeit weiterhin auf dem Laufenden hält. Aber es entsteht auch eine gewisse positive Dynamik und die gilt es zu nutzen. Parallel zum Bauprozess planen wir schon jetzt verschiedene Veranstaltungen für Dialog und Information.
Auch wenn uns dieser Abend einiges an Kraft gekostet hat, war es das absolut wert. Die Reaktionen darauf ermutigen uns, diesen Weg weiterzugehen. Und bei unseren Bauprojekten weiterhin offen und aktiv das Gespräch mit der Öffentlichkeit zu suchen.