Fundraising in der Gemeinde bedeutet, Menschen zu begeistern

Viele Gemeinde stehen irgendwann vor der Frage: „Wie können wir die nächste Investition stemmen?“. Fundraising ist ein weit verbreiteter Weg, um Pläne zu verwirklichen.

„Fundraising bedeutet nicht, nach Geld zu fragen. Es geht darum, Menschen zu inspirieren, daran zu glaube, dass sie etwas bewirken können – und ihnen dann zu helfen, es umzusetzen. Fundraising bedeutet Menschen zu begeistern.“ – Ken Brunett

Menschen von dem zu begeistern, was Sie für die Gemeindearbeit oder für die Gemeinde selbst auf dem Herzen haben – darum geht es beim Fundraising. Der Begriff setzt sich zusammen aus „Fund“, dem Kapital, und „raise“, erhöhen. Hier stellen sich zwei Fragen: „Was ist unser Kapital?“ und „Durch welche Finanzmittel kann man sein Kapital steigern?“ Gemeinden haben meistens bereits viele Ressourcen, die sie als Kapital einbringen können. Doch um was kann dann außerhalb der Gemeinde gebeten werden?

Zeit als Kapital

Ein wertvolles Gut der Menschen ist die Zeit. Menschen um etwas Zeit zu bitten, kann manchmal fast schon banal klingen. Und doch kann es unglaublich wertvoll sein, wenn sich ein Stadtverwalter oder Bürgermeister Zeit nimmt, die Anliegen Gemeinden zu hören und darüber zu sprechen. Dies sollte nicht unterschätzt werden: Jede Minute, die Gemeinden geschenkt wird, ist Kapital.

Kontakte zu suchen, zu finden und dann auch zu nutzen, kann, gerade wenn es um das Thema Baumaßnahmen in der Gemeinde geht, hilfreich zu sein. Egal ob Kontakte zu  Fliesenlegern oder Malern oder Mitarbeitern in der Stadtverwaltung/ Bauamt, genau diese Verbindungen können relevant werden.

Menschen Vertrauen für ihr Tun entgegenzubringen, ist ebenfalls Kapital, das gerade Christen haben. Aber auch Menschen Aufmerksamkeit zu schenken, als Kontaktgeber zu nutzen oder auch ihre Kompetenzen mit einzubeziehen, wenn die Gemeinde ihnen Zeit schenkt – dann sind Menschen auch bereit, Geld zu geben. Geld ist immer das letzte wonach gefragt werden muss, weil es in dieser Kette oft gar nicht mehr nötig sein wird. Häufig entstehen durch gemeinsame Arbeit an einem solchen Projekt auch Beziehungen, welche viele Möglichkeiten eröffnet. Auch hier kann weitere finanzielle Unterstützung automatisch kommen.

Den eigenen Auftrag kennen und formulieren

Gemeinden fragen häufiger: „Welche Fördermittel können wir denn bekommen? Und wo könnten wir als erstes hingehen, um Fördermittel zu bekommen?“ Die Antwort findet sich im Auftrag der Gemeinde: Was ist der Dienstzweck? Was ist die Vision der Gemeinde? Wofür schlägt das Herz der Gemeinde? Um aus „dem Vollen“ zu schöpfen, muss die Gemeinde wissen, wer sie ist, welchen Auftrag sie hat und es dann formulieren können. Wenn diese Vision voller Herzblut auf Papier geschrieben steht, sodass der Leser spüren kann, dass es ein Herzensanliegen der Gemeinde ist, dann informiert sich der Leser selbstständig im Internet oder durch Gespräche.

Stiftungen als Chancengeber

Ein weiterer wichtiger Kontakt kann der zu Mitarbeitern in einer Stiftung sein: Je nach Stiftungszweck kann dann nämlich auch ein Antrag auf Unterstützung gestellt werden. Hier muss in Zwiebelscheiben von Innen nach Außen gedacht werden. Welche Stiftungen gibt es im örtlichen Umfeld oder welche Bürgerstiftungen gibt es und welche Stiftungszwecke haben diese? Warum ist dieser so wichtig? Eine Stiftung, die Senioren unterstützt, wird wenig Interesse an einem Kinder- und Jugendprojekt haben. Die zweite Zwiebelscheibe ist auf der landesbezogenen oder bundesweiten Ebene. Auf Stiftungen.org kann danach gesucht werden. Generell ist es auch hier wichtig, dem Gegenüber die Zeit zu schenken und sich mit deren Auftrag auseinanderzusetzten. Was erwartet die Stiftung von der Gemeinde? Die nächste Scheibe sind dann überregionale oder europäische Stiftungen, die indirekt mit europäischen Fördermittelprogrammen (ESF) erst Städte und Kommunen und dadurch letztendlich Gemeinden unterstützen können.

Insgesamt bedarf es sehr viel Kommunikation und Zusammenarbeit. Daher macht es meist Sinn, in Gemeinden ein eigenes Team für den Bereich Fundraising, das über das Finanzierungsteam hinausgeht, zu gründen. Wichtig ist auch, seine Zielgruppe klar zu definieren, da dann die Ansprache genau auf diese Personen ausgerichtet werden kann. Eine Stiftung erfordert ganz andere Kommunikation als ein Unternehmen oder eine Privatperson.

Fundraising in der Gemeinde braucht Gebet und Vertrauen auf Gott!

Fundraising klingt meist erstmal sehr schön und einfach. Jedoch muss auch hier auch viel Arbeit rein fließen, um am Ende erfolgreich zu sein. Gerade in der Zusammenarbeit mit Stiftungen oder öffentlichen Fördergebern muss es einen  Verwendungsnachweis und eine Abrechnung geben.

In Matthäus 14,17-18 heißt es, „‘Wir haben hier aber nur fünf Brote und zwei Fische.‘ entgegneten Sie. ‚Bringt sie mir her!‘ sagte Jesus.“ Viele der Gemeindemitglieder wissen vermutlich, dass am Ende 12 Körbe übergeblieben sind. Das kann als Motivation für eure Gebete dienen. Und wenn das der Auftrag von Gott ist, wird die Gemeinde auch an den finanziellen Mitteln nicht scheitern.

Fundraising ist immer Teamarbeit!

Fundraising zielt nie allein auf Geld ab, am Ende ist es Evangelisation. Die Kommunikation kann dadurch ein Schlüssel sein, Menschen, die noch nichts von Jesus wissen auf ihn aufmerksam zu machen. Außerdem bedeutet Fundraising immer „kein Bitte ohne ein Danke!“

Machen Sie sich bewusst: Alles, was ihr bekommt, ist Kapital. Aufmerksamkeit, Zeit, Kontakte, fachliche Unterstützung und Expertise, aber eben auch Geld.

 

– Ein Auszug aus einem Vortrag von Elke Müller, unserer Referentin Freikirchen.Bank Bad Homburg